10. April 2020

Heilende Weisheiten für mehr Mut, Zuversicht, Kraft und Hoffnung in der aktuellen Coronakrise aus der Sicht eines Muslims





Inhaltsverzeichnis
1. Anlass und Bedeutung dieser Arbeit
2. Ein Blick auf das Schöne an Krankheiten und anderen Leiden
3. Wahrer Mut und vernünftige Zuversicht in Krisenzeiten durch islamische Weisheiten
4. Aussprüche (Hadithe) des Propheten, die zu korrekten Verhaltensweisen in Bezug auf die Coronapandemie anspornen 
4.1 Körperhygiene
4.2 Händehygiene
4.3 Mundhygiene
4.4 Geduld und Motivation in Krankheitsfällen
4.5 Maßnahmen gegen Pandemien
5. Warum die Überzeugung von der Existenz eines Schöpfers gerechtfertigt ist
5.1 Vorbereitung auf den Gedankengang des Hauptteils
5.1.1 Wortverwendung und Vorgehensweise des Hauptteils
5.1.2 Klärung möglicher Einwände im Vorfeld
5.2 Hauptteil
5.2.1 Das Atom und sein „Verhalten“
5.2.2 Eine Betrachtung des Coronavirus im Lichte der genannten Wahrheiten
5.2.3 Wie die Coronapandemie die Existenz eines Schöpfers bezeugt
6. Schlusswort




1. Anlass und Bedeutung dieser Arbeit

Wir Muslime möchten als ein Teil der deutschen Gesellschaft auch einen konstruktiven Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Coronakrise beitragen.
Während die Ärzte und Pflegekräfte unter uns im Kampf gegen das Virus SARS-CoV-2 ihren Schlaf opfern, die Postboten und Paketzusteller Überstunden machen, damit wir alle zuhause bleiben können und weitere Berufsgruppen unter uns ihr Bestes für das Wohl der Menschen hierzulande geben, bleibt den übrigen, die aufgrund der Ausgangsbeschränkungen zuhause bleiben müssen, nicht viel anderes übrig, als auf anderem Wege zu helfen, nämlich mit Worten statt mit Taten: also uns gegenseitig Mut zuzusprechen, zu motivieren und gutgemeinte Ratschläge zu geben. Denn unsere Geduld ist wegen den Einschränkungen auf die Probe gestellt und jedes Wort könnte helfen, indirekt die Welle an Neuinfektionen zu reduzieren. Alle Bürger tragen eine große Verantwortung in einem solchen weitverbreiteten Ereignis katastrophalen Ausmaßes. Wobei gerade diese Coronakrise für die meisten Menschen eine neuartige Situation ist, in der sie nicht nur Regeln der sinnvollen Verhaltensweisen, sondern auch eine geistige Orientierung und nützliche innere Einstellungen benötigen.
Der vorliegende Text ist der Versuch mithilfe islamischer Weisheiten Kraft und Mut zu spenden. Schließlich ist es nicht schwer zu erahnen, was für eine gewaltige Kraft aus dem muslimischen Glauben erwächst, wenn man sich die knochenmarkerschütternden Krisen der letzten Jahrzehnte in den muslimischen Ländern anschaut. Es gab Leute, die es nervlich nicht mehr bewältigen konnten und kollabiert sind, aber auch solche, die Welten an Lasten auf den Schultern trugen, ohne dabei selbst einzugehen. Die letztgenannten Leute haben diese Leistung immer mit ihrer starken Verbundenheit zu den trostspendenden, ermutigenden und aufbauenden Heilmitteln der islamischen Glaubenswahrheiten begründet und ihre große Kraft darauf zurückgeführt. 
Anmerkung: In Bezug auf die individuelle Betroffenheit ist die Analyse der lokalen Auswirkungen von Katastrophen sinnvoller als die Betrachtung ihres globalen Ausmaßes. So weltbewegend das Coronavirus auch sein mag, es kann bei dem Einzelnen nur so viel Leid erzeugen, wie er sich dadurch betroffen und eingeschränkt fühlt bzw. daran erkrankt. In diesem Sinne können bereits kleinere Erdbeben, denen in den Medien so wenig Bedeutung zugemessen wird, dass sie nicht einmal darüber berichten, zu mehr Leid bei der lokal betroffenen Bevölkerung führen, als wir durch die aktuelle Pandemie je erfahren haben oder überhaupt je erfahren werden.

2. Ein Blick auf das Schöne an Krankheiten und anderen Leiden

Alle Eigenschaften des Schöpfers, dessen unendlich majestätische Schönheiten sich im gesamten Kosmos manifestieren, sind ihrerseits unermesslich schön. Darauf verweist auch der Titel "Esma-i Hüsna" im Koran, was wörtlich übersetzt "schöne Namen" heißt.
Unten allen Dingen dieser Welt bietet das Leben den vielseitigsten und umfassendsten Spiegel für die Künste Gottes. Was auch immer sie ereilt, ob es nun Wachstum und Gedeihen oder eben eine Krankheit ist, ist in Wirklichkeit gut. Denn die Reflexionen und Ausstellungen der schönen Künste und die Manifestationen der schönen Eigenschaften Gottes sind natürlich ebenfalls schön. Diese Schönheit mag direkt im Wesen einer Sache liegen oder indirekt in den Ergebnissen der Sache. Sie mag offenkundig sein oder latent. Unabhängig davon, wie diese Schönheit auch eintreten mag, sie ist immer vorhanden.
Dies gilt auch für uns als Lebewesen. Alles was uns trifft, sind die Eingriffe des urewig Schönen in seiner Einzigartigkeit und verschönern uns, selbst wenn es negativ empfundene Ereignisse wie z.B. Krankheiten und Unheil sind.
Um einen Aspekt dieser verborgenen Schönheit im Ergebnis einer Plage zu erkennen, sei folgendes Beispiel erwähnt:
Das Leben wäre kein vollkommener Spiegel des Schönen (wie es oben erwähnt wurde), wenn es ständig in Gesundheit und Wohlergehen verginge, wenn es eine Konstante und Monotonie in seinem Zustandsverlauf zeigen würde. Weil in diesem Falle verschiedenartige Lebenszustände nicht existierten, würfe dies einen nihilistischen Schatten über das Leben, infolgedessen wir, selbst wenn nur teilweise bewusst, in gewisser Hinsicht eine Nichtexistenz und eine Art der Nichtigkeit, eine Nähe des "Nichts" spürten. Das aber engte uns so sehr ein, dass dies zu einem Lebensüberdruss und Seelenleid bei einer gleichzeitigen unbegeisterten, übersättigten Haltung gegenüber dem materiellen Konsum führte. Dadurch würde der Wert des Lebens sinken und seine Genüsse sich in Langeweile verwandeln.
Es gibt viele lebende Exemplare dieser beschriebenen Lage. Sie schauen uns i.d.R. mit einem depressiven Gesicht an und verwechseln verhängnisvollerweise die Ursache ihres Leidens mit dessen Heilmittel, indem sie den materiellen Konsum steigern oder radikalisieren.
Diese beiden unheilvollen Faktoren schaukeln sich nicht nur gegenseitig auf, sondern verwandeln die wertvolle Lebenszeit in eine quälende Gefängnishaft, aus der sie flüchten möchten. Mit verschiedensten Abschweifungen und Ablenkungen versuchen sie ihre "Zeit totzuschlagen" und merken nicht einmal, dass sie ihre eigene Lebensdauer mit feindseligen Augen betrachten.
Doch wenn das Leben einen Wandlungsprozess durchmacht, in Bewegung bleibt und verschiedenste Zustände und Lebenslagen durchläuft, spürt man plötzlich den Wert und Genuss des Lebens. Selbst wenn es voller Mühen und Plagen ist, hält man an seinem Leben fest und möchte nicht, dass es schnell vergeht. Man seufzt und wehklagt nicht, weil der Tag bzw. die Nacht einfach nicht enden will.
Überzeuge dich doch einfach mal selbst von dieser Tatsache und frage zunächst reiche Leute, die mühelos und müßig im perfekten Luxus leben, wie es ihnen geht. Du wirst überrascht, dass allzu oft die erwarteten Freudenrufe ausbleiben und stattdessen die gefragte Person sich leidvoll darüber beschwert, dass die Zeit einfach nicht vergehen will und deshalb nach einer kurzweiligen Beschäftigung sucht. Oft hört man auch, wie die Person (aus Gier nach noch mehr) nörgelt: "Ach, hätte ich doch bloß auch dieses und jenes gehabt oder gemacht!"
Nach dieser Erfahrung wirst du dich womöglich fragen, wie sehr sich dann wohl Leute in Armut, anstrengender Arbeit oder sogar nach einem Schicksalsschlag beklagen müssten. Die Antwort ist erstaunlich. Denn du wirst merken, dass hier der Anteil an dankbaren, geduldigen Menschen, die den Wert des Lebens zu schätzen wissen, weitaus höher ist als unter den zuerst genannten und in Muße lebenden Leuten, welche nichts zu meckern haben, aber es dennoch tun.
Diese bescheidene Eigenstudie sollte schon ausreichen, dir auch empirisch offenzulegen, dass eine mühsame und anstrengende Zeit dazu führt, dass man hinterher den Wert und sogar den Genuss des Lebens wieder besser versteht und fühlt, während ständige Muße und Gesundheit das Leben verbittern, sodass man sich wünscht, dass die Lebenszeit schneller vergeht.
Diese tiefsinnigen Zusammenhänge finden wir in der aktuellen Coronakrise natürlich wieder. Sie durchbricht die Monotonie, macht unbemerkte Gaben wieder sichtbar, das Leben lebenswerter, die Welt schöner und uns als Menschen dankbarer. Sie beschenkt uns noch mit vielen weiteren augenscheinlichen und latenten Vorteilen und Nutzen. Mit einer (im Vergleich zum vorherigen Zustand) reineren Seele sind wir empfänglicher für Gottes schönen Kunstwerke, sodass uns schon ein Spaziergang im Park erheitern kann, während zuvor immer heftigere Unterhaltungsmittel den sich immer weiter verschlimmernden Überdruss übertönen mussten.
Es bleibt zu hoffen, dass viele unter uns aus diesen Zeiten vernünftige und nützliche Lehren ziehen, zu besseren Menschen werden und nach der Erholung aus dieser Krise die Welt mit anderen Augen betrachten und ein neues Lebenskapitel aufschlagen werden.  

3. Wahrer Mut und vernünftige Zuversicht in Krisenzeiten durch islamische Weisheiten

Das Vertrauen in Gottes Macht und die Zuversicht in die eigene Geborgenheit ist eine Folge des muslimischen Glaubens, in dessen Zentrum ein Schöpfer steht, der alle Fäden in der Hand hält und alle Schlüssel zu allen Glückseligkeiten besitzt. Dessen Eingriffe sich niemals gegenseitig behindern, der alle Geschöpfe so leicht wie nur eine einzige Sache verwaltet, dessen Herrschaft und Weisheit von den Lebewesen auf dem Meeresgrund bis hin zu den höchsten Sternen alles umfasst. Er ist der unendliche Weise und Gerechte, dessen Gesetze und Eingriffe uns nicht nur versorgen und schützen, sondern auch erziehen.
Eine göttliche Erziehung der Menschen ist äußerst notwendig, damit sie sich vervollkommnen können. Sonst ersticken sie in schlechten Charaktereigenschaften wie Hochmut, Sturheit, Stolz und Überheblichkeit.
Mit diesem Virus erzieht uns der Schöpfer und zeigt uns eigentlich auf, wie wir beschaffen sind: schwach, verletzlich und arm. Denn ein Wesen ist so arm, wie er Wünsche und Bedürfnisse hat. In dieser Hinsicht sind wir Menschen viel ärmer als die Tiere. Außerdem ist ein jemand so schwach und verletzlich, wie sehr er sich durch äußere Einflussfaktoren eingeschränkt, erdrückt, belästigt und beschädigt fühlt. Unter diesem Aspekt sind wir Menschen ebenfalls den Tieren unterlegen, die in der Wildnis ganz ohne technische Mittel überleben können.
Apropos Technik: Naturkatastrophen haben gezeigt, wie verletzlich unsere technischen Einrichtungen ebenfalls sind. Die Nachwirkungen eines Erdbebens und der meisten anderen Katastrophen fallen bei den Menschen deshalb verheerender aus als bei Tieren. All unser zivilisatorischer Fortschritt war Monate lang machtlos gegen ein einziges Virus, das uns in die Knie gezwungen hat. Mit welcher Logik verfallen wir noch in Größenwahn?
Wenn ein Mensch nicht seinem Schöpfer ergeben ist, hält er sich selbst für den Herrn seines Körpers. Doch mit seiner geringen Willenskraft und seiner bescheidenen Macht kann er diesen Körper in einer Welt voller verändernder Winde und zerstörerischer Umwälzungen nicht wirklich schützen und verwalten. Das macht ihm zu schaffen, erstickt ihn in Ängste und Sorgen. Angefangen von winzigen Viren bis hin zu gewaltigen Vulkanausbrüchen stehen Tausende Arten von Feinden diesem Menschen angriffsbereit gegenüber, welcher nunmehr ständig um sein Wohl bangen muss. Geplagt von diesen Leiden blickt er im Geiste auf sein eigenes Grab nieder, in das er eines Tages mit Gewissheit hinabsteigen wird.
So sorgt die Ergebenheit gegenüber dem Schöpfer, welcher der wirkliche Herr und Beschützer unseres Körpers ist, zu mehr Frieden und Gelassenheit im Herzen. Es ist interessant, dass der Begriff „Islam“ mit „Frieden durch Hingabe an Gott“ übersetzt wird und somit auch diese Weisheit beinhaltet. In diesem Sinne ist alles, was die Gesandten Gottes gepredigt haben, ob Abraham, Moses, Jesus oder Mohammed (Allahs Friede und Segen sei mit ihnen allen), immer eine Form des Islam gewesen, selbst wenn sie sich bedingt durch die besonderen Umstände ihrer Zeit in den Details unterschieden haben. Es ist also in etwa so, wie Goethe schon sagte:
Närrisch, dass jeder in seinem Falle
Seine besondere Meinung preist!
Wenn Islam »Gott ergeben« heißt,
In Islam leben und sterben wir alle.  
(Johann Wolfgang von Goethe)

Nur, dass dieser Sachverhalt jetzt nicht unbedingt für „alle“ gilt, wie Goethe wohlwollend formuliert hat, aber auf jeden Fall für alle Gesandten Gottes, da sie ja alle „Gott ergeben“ waren.
Des Weiteren ist der Mensch ein soziales Wesen und somit mit dem Wohl der Menschheit und der ganzen Welt verbunden. Falls er sie nicht unter Kontrolle eines weisen, wissenden, allmächtigen und gütigen Schöpfers sieht, sondern in seiner Vorstellung dem blinden Zufall und der tauben Natur überlässt, dann beunruhigen und erdrücken ihn die Ängste und Sorgen um seine Mitmenschen und sogar um die ganze Welt. So durchlebt dieser Mensch nicht nur sein eigenes Leid, sondern auch das aller Mitmenschen: Erdbeben, Tsunamis, zerstörerische Winde, Brände und weitere Katastrophen , die Pest und weitere Seuchen und Epidemien, überhaupt alles Leid und Elend oder sogar die bloße Vergänglichkeit dieser Welt kommen ihm als sinnlose Gewalten vor, hinter denen keinerlei Weisheit steckt und die nichts anderes tun, außer die Gesamtharmonie zu zerstören. Er empfindet das als Grausamkeit der Natur, die sich auf sein Innenleben abfärbt und es ebenfalls verdunkelt. Dieser Zustand bereitet ihm Qualen, sodass er sich mit materiellem Konsum ablenkt, sich selbst berauscht und alles zu vergessen versucht oder aber sich in ein egoistisches Wesen verwandelt, dem das Leid anderer Menschen egal ist.
Ein tiefgläubiger Muslim jedoch muss keinen dieser Wege gehen und ist befreit und unabhängig vom Nachtleben, Alkohol oder Egoismus. Denn sein Glaube alleine heilt alle Wunden der Seele und erhellt jedes finstere Weltbild, das durch Leid und Elend entstehen kann. Das Vertrauen auf seinen Herrn, der allmächtig und allbarmherzig zugleich ist, befreit ihn von Sorgen um die Welt und von seiner eigenen empfundenen Unsicherheit und seinen Sorgen wegen seiner realen Schwäche. Niemand ist schwach, wenn er einen allmächtigen Beschützer hat und niemand ist bedürftig, wenn ihm ein Versorger mit unendlichen Segensschätzen zur Seite steht. Alle Last des Lebens und des Körpers übergibt er der Kraft seines Herrn und alle Erfordernisse seiner Existenz vertraut er seiner Güte an. Der gläubige Muslim nimmt diese Lasten nicht auf seine eigene Schulter, vielmehr kann man ihn bildlich ausgedrückt mit einem Menschen vergleichen, der auf einem Schiff nicht seinen Koffer trägt, sondern auf die Kraft und Verlässlichkeit des Schiffes vertraut, sodass er diesen Koffer abstellt und sogar noch selbst auf diesem Koffer sitzt und sich entspannt.
Der Glaube zeigt ihm, dass diese Welt eigentlich nur ein Gasthaus des Erbarmers ist, dass ferner die Geschöpfe in ihr die Werke Gottes und in diesem Sinne der Spiegel seiner Eigenschaften und Attribute und darüber hinaus sogar Botschaften des Einen und Einzigen an uns sind, also förmlich Briefe des Schöpfers, auf dessen Hilfe jeder in jeglicher Hinsicht angewiesen ist, der selbst aber keinerlei Hilfe von anderen benötigt.
Mit diesen Glaubensinhalten werden die Wunden wegen der Trennung von den vergänglichen Gütern, an denen er so hängt, geheilt.
Was das Sterben anbelangt, so betrachtet der Gläubige ihn als den Eintritt in eine Welt zwischen Diesseits und dem Ort der Wiederauferstehung. Die Angst vor einer ewigen Trennung von den Geliebten wird also mit dem Gedanken geheilt, dass der Tod nichts anderes ist, als die Vorbereitung auf ein Wiedersehen mit allen Geliebten, die vor und nach ihm gestorben sind, in einem ewigen, unvergänglichen Reich. Denn diese Scheintrennung ist eigentlich das Ticket für ein ewiges und viel intensiveres Wiedersehen.
Die aus Erlebnissen, Erfahrungen und Beobachtungen heraus entstandene Überzeugung von der Existenz eines Schöpfers mit seinen Eigenschaften zieht auch die Überzeugung von der Existenz eines Jenseits nach sich. Im Einklang mit den Eigenschaften Gottes wie Barmherzigkeit, Liebe, Weisheit und Gerechtigkeit kann der Gläubige das Tor des Grabes als die Eintrittspforte in die Welt des Erbarmens und den Ort der Glückseligkeit und letztendlich (nach Prozessen der Gerechtigkeitsherstellung) auch in die Gärten des Paradieses betrachten. Das Grab als die größte Angst der Menschheit bzw. der Gang durch das Grab als die traurigste, erdrückendste und dunkelste Reise wird somit in seiner Vorstellung zum genüsslichen, befreienden und von Geborgenheit geprägten Ausflug. Bildhaft gesprochen verwandelt sich das Grab von einem Drachenmaul in eine schöne Tür in die Gärten der Barmherzigkeit.
Die schlimmste Konsequenz der Lungenkrankheit Covid-19, also der Tod, verliert mit dieser Betrachtungsweise somit an Schrecken. Statt Sorgen und Ängste verbreiten sich Zuversicht, Gottvertrauen und Geborgenheit im Herzen.
Überhaupt befreit uns dieses Bild von der Illusion, Herr unseres Körpers zu sein. Das bringt erhebliche seelische Erleichterungen mit sich. Denn wenn wir wissen, dass der Herr und wahre Eigentümer unseres Körpers derjenige ist, der ihn erschaffen hat, wissen wir auch, dass nicht wir die Last unserer Existenz tragen. Der Schöpfer ist es, der das Leben gibt und er ist es, der es verwaltet und versorgt, der es schützt und hütet, der es gedeihen lässt und am Ende auch wieder nimmt, um es danach wieder für immer zu erwecken. Der Allmächtige trägt also all unsere Last, sodass es keinen Grund für Sorgen mehr gibt.
Wenn wir also Vorkehrungen treffen, um uns nicht mit einem Virus anzustecken oder andere Gefahren auszuschließen bzw. wenn wir uns darum bemühen, Geld zu verdienen, um unsere Versorgung sicherzustellen, so sind dies nur unsere Aufgaben, nach deren sorgfältigen Verrichtung wir uns keine Gedanken mehr um den Erfolg machen müssen. Wenn der Schöpfer wollte, könnte er uns trotz aller Vorkehrungen eine Krankheit geben oder trotz Fehlen jeglicher Vorkehrungen die völlige Gesundheit. Aber es entspricht eben nicht seinem Willen und seinen Gesetzen, im Allgemeinen so zu verfahren. Solche Situationen wären eine Ausnahme, die vom Allwissenden zu einem bestimmten Grund erschaffen werden. Die naturwissenschaftlich erkennbaren Gesetze in der beobachtbaren Natur sind die Regeln Gottes, deren Nichtberücksichtigung meist mit Misserfolg im Diesseits bestraft wird.
So sollte für mich die Prozessorientierung im Vordergrund stehen und nicht die Ergebnisorientierung. Am Beispiel der Coronapandemie verdeutlicht hieße das also, dass ich mir nur Sorgen darum machen sollte, ob ich mich für den Wohlgefallen Gottes auch wirklich um meine Aufgabe kümmere (also z.B. auf Handhygiene und Abstand zu anderen Menschen etc. achte), aber mich danach in keine Ängste mehr hineinsteigern muss, mit dem Gedanken, ob ich nun heil davonkomme oder nicht. Es wird nur das eintreten, was der Schöpfer möchte und nicht, „wie der Zufall so will“. Dies ist wohltuend und entspannend für den Geist, denn im Gegensatz zum Zufall ist Allah derjenige, dessen Güte und Segen nie enden, der mit Wissen und Absicht handelt, der genau weiß, was er tut. Selbst wenn etwas als nicht gut und schön erscheint, wie die Leiden in dieser Welt, so liegen doch wichtige Weisheiten dahinter und im Endeffekt sind auch diese Dinge schön, weil sie einen großen Nutzen bringen und es eine tausendfache Wiedergutmachung wie den gewaltigen Lohn im Jenseits gibt.
Analog dazu muss man sich auch nicht verrückt vor Sorgen um die Welt machen, als habe sie keinen Besitzer und Beschützer. Gott hat die Welt und alles, was darinnen ist, erschaffen und er ist der Besitzer von ihnen allen. So gibt es nichts, was uns beunruhigen sollte, denn seine Liebe und Güte übersteigt die unsere um das Unendliche. Außerdem ist er wissend und weise. Nichts passiert umsonst und alles hat einen Grund. Nichts widerspricht der Gerechtigkeit, selbst wenn es auf dem ersten Blick so aussieht. Nichts widerspricht der Güte Gottes. In jedem Ereignis stecken in Wirklichkeit Nutzen und Geschenke. Wir brauchen nicht den Schrecken der ganzen Welt in unseren Gedanken mit uns zu schleppen und können uns davon befreien. Wir müssen nicht mit zitternden Händen auf der interaktiven Weltkarte feststellen, in welchen nächsten Ländern und Regionen Fälle der Lungenkrankheit „Covid-19“ bestätigt wurden.
Ein tiefgläubiger Muslim wird durch die exponentielle Ausbreitung des Coronavirus nicht aus der Ruhe gebracht. Alle Ereignisse sind wie Züge auf den Schienen der göttlichen Kontrolle und können diese nicht verlassen.
Hierzu ein Gleichnis:
Stellen wir uns vor, das gewaltige römische Heer hätte plötzlich einen Zeitsprung gemacht und stünde mitten in einer weideartigen Landschaft des 19. Jahrhunderts, die Entstehungszeit der Lokomotive. Keine Menschen und Häuser weit und breit, nur ein seltsamer Tunnel mit zwei seltsamen, langen und zueinander parallelen Metallschienen, die in diesen Tunnel hineinführen.
Plötzlich schießt ein gewaltiger Drache heraus, feuer- und funkenspeiend, schwarzen Rauch in die Luft pustend, völlig angriffslustig und schneller als jedes Pferd. Jeder Kampf und Widerstand scheint zwecklos und wegzurennen die einzige Option zu sein, was auch die tapferen Soldaten sicherlich tun würden, bis sie in Luftnot gerieten.
Dieselbe Situation mit einem Kind, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und weiß, was Lokomotiven sind:
Dieses unschuldige Kind rührt sich nicht vom Fleck und genießt perfekte Freiheit und Komfort. Heldenhaft trotzt es allen bedrohlichen Erscheinungen der sich immer mehr nähernden Lokomotive. Denn es weiß, dass sie ihre Gleise nicht verlassen kann. Mit seiner ruhigen Haltung symbolisiert das Kind: „Du kannst mir mit deinen lauten Geräuschen keine Angst einjagen, denn du bist einer Ordnung ergeben und die Kontrolle über dich hat der Schaffner, also gehe deines Weges mit dem Willen des Schaffners!"
Wie in diesem Gleichnis ist für Muslime jede Katastrophe, nicht nur die Coronapandemie, eine Art Lokomotive und gehorcht einer göttlichen Ordnung, deren Grenzen sie nie überschreiten kann. Diese Grenzen sind voller Weisheit gesetzt von einem Barmherzigen, dessen Allmacht alles unter Kontrolle hält.

4. Aussprüche (Hadithe) des Propheten, die zu korrekten Verhaltensweisen in Bezug auf die Coronapandemie anspornen

Dieser Teil richtet sich in erster Linie an Muslime und soll sie motivieren, sich an die besonderen Verhaltensregeln zu halten, die als Vorkehrungsmaßnahmen gegen die schnelle Ausbreitung des Coronavirus beschlossen wurden. Aber auch für Andersgläubige dürfte dieser Abschnitt sehr interessant sein. Demonstriert sie doch auf eindrucksvolle Weise, wie nahezu alle heutigen Maßnahmen gegen eine Pandemie als Ergebnis der modernsten virologischen Forschung schon vor ca. 1400 Jahren durch die Ratschläge des Propheten abgedeckt wurden, was nur das Ergebnis göttlicher Eingebung sein kann. Das könnte dann für jeden als zusätzlicher Ansporn für die Einhaltung der bundesweit beschlossenen Verhaltensregeln dienen.

4.1 Körperhygiene

Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Jeder Muslim ist Allah gegenüber dazu verpflichtet, dass er alle sieben Tage einen Tag wählt, an dem er sich einer Gesamtwaschung seines Körpers unterzieht.“ [vgl. Sahih al-Buchari, Kapitel 11/Hadithnr. 898]
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Wenn jemand von euch zum Freitagsgebet kommt, soll er vorher eine Gesamtwaschung seines Körpers vorgenommen haben.“
[vgl. Sahih al-Buchari, Kapitel 11/Hadithnr. 877]
Über 900 Jahre vor der Zeit von Ludwig XIII. von Frankreich, wo in Europa weniger als einmal pro Jahr gebadet wurde (Ludwig selbst hatte mit 6 Jahren sein erstes Bad) wurde ein Mindestmaß der körperlichen Vollhygiene als einmal pro Woche gesetzt. Daneben ist es auch Pflicht gewesen, vor dem Besuch des Freitagsgebetes sowie nach dem Geschlechtsverkehr ebenfalls zu duschen.
Natürlich darf man die mehrmals am Tag erfolgende Gebetswaschung nicht vergessen, wo Hände, Mund, Nase, Gesicht, Arme bis zu den Ellenbögen und die Füße gewaschen und die Haare, Ohren und der Nacken mit der nassen Hand gewischt werden.

4.2 Händehygiene

Die Waschung der Hände sowohl vor als auch nach dem Essen gehört zu den bekanntesten Praktiken des Propheten, die sich deshalb unter Muslimen in der ganzen Welt schon vor über tausend Jahren verbreitet hat. (Vgl. Tirmizî, Et'ime 39; Ahmed b. Hanbel, I, 441.) 
Beide obengenannten Handlungsrituale sind wirksame Vorkehrungen gegen ansteckende Krankheiten gewesen und sind es heute noch, inklusive des Coronavirus. Auch die nächste Kategorie ist eine wirksame Prophylaxe gegen diverse Krankheiten.

4.3 Mundhygiene

Dazu gibt es viele Hadithe. Der Prophet (ASM) pflegte seine Zähne mehrmals am Tag mit Misvak zu reinigen. Dies ist ein dünner Ast mit vielen Fasern, die bürstenartig hervortreten und einer inneren Flüssigkeit, die den Zahnbelag so effektiv wie Zahnpasta lösen kann. Manche Gelehrten sind der Ansicht, dass er diese Reinigung unter anderem vor den fünfmaligen Gebeten durchgeführt hat, andere Gelehrte wiederum sind der Meinung, dass er den Misvak in den rituellen Waschungen vor den Gebeten benutzt hat.
Natürlich ist die Reinigung mit heutigen Zahnbürsten und Zahnpasta ebenfalls wirksam, nur könnte es zu Nebenwirkungen kommen, wenn man dies zu oft und ausgiebig durchführt. Z.B. könnte der Zahnschmelz beschädigt werden. Bei Misvak ist das nicht der Fall. Es gibt Leute, die tragen es in der Tasche und putzen sich den ganzen Tag lang die Zähne, wenn ihnen gerade langweilig ist, aber sie erleiden keinen Schaden dadurch.
Eine sinngemäß übernommene Anekdote des Denkers Bediüzzaman zu der Scheindiskrepanz zwischen Köperpflege und Selbstlosigkeit  
Als ich in mir eine unedle Tendenz spürte, mit meinen Leistungen und Eigenschaften stolz und übermütig zu werden, redete ich auf mich selbst ein uns sagte: "Nicht du bist der Schöpfer und Besitzer dieser tollen Dinge, was also soll dieser Stolz?"
Plötzlich protestierte etwas in mir und erwiderte: "Wenn ich nicht einmal der Besitzer meines eigenen Körpers bin, dann will ich mich auch nicht um seine Pflege und Instandhaltung kümmern". Wieder wusste ich mich selbst umzustimmen und konterte: "Siehe dir doch einmal diese Stubenfliege vor deinen Augen an, wie sie ständig mit ihren feinen Füßen ihre Flügel und Augen putzt und sich intensiv für den Dienst an ihrem Körper einsetzt. Willst du wirklich hinsichtlich der Körperpflege unter das Niveau einer Fliege sinken?"
Gepriesen sei Gott, der Fliegen dazu leitet, sich zu säubern und mich mit Ihnen belehrt.

4.4 Geduld und Motivation in Krankheitsfällen

Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Kein Leid trifft den Muslim, ohne dass Allah ihm dies als Sühne (für seine Sünden) zurechnet, sogar wegen einem Dorn, der ihn sticht.“ [vgl. Sahih al-Buchari, Kapitel 68/Hadithnr. 5640]
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Wem Allah Gutes zuteil werden lassen will, den prüft Er.“
[vgl. Sahih al-Buchari, Kapitel 68/Hadithnr. 5645]
Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Der Tod durch die Pest ist ein Martyrium für jeden Muslim!"
Viele zeitgenössische Islamstudierte sind der Meinung, dass dieses Urteil auch auf die Coronapandemie übertragbar ist, da es sich in der Eigenschaft, eine Seuche zu sein, der Pest ähnelt.
Die Vergänglichkeit des Lebens ist überzeugten Muslimen immer vor Augen, weshalb es ihnen nicht darum geht, ob sie sterben, sondern wie sie sterben. Durch Covid-19 und die daraus erwachsenen Leiden werden sie also vermutlich alle ihre Sünden bis auf Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Lebewesen los. Deshalb ist dieser Ausspruch eine sehr große Aufmunterung für sie in Zeiten von Seuchen und Pandemien. Außerdem sieht man hier, dass im wahren Islam ein Martyrium durch die Geduld für eigene Leiden erlangt wird und selbstverständlich nicht dadurch, dass man unschuldige Zivilisten auf unmenschliche und ungerechte Weise (mit Selbstmordanschlägen etc.) Leid antut, wie es einige sehr kleine Randgruppen tatsächlich oder zumindest in der Darstellung der Medien praktizieren.

4.5 Maßnahmen gegen Pandemien

4.5.1 Hausquarantäne für Kranke

Der Prophet (Friede und Segen sei mit ihm) sagte: „Führt keinen Kranken zu einem Gesunden.“ (vgl. Al-Bukhari 5770)
Dieser Hadith legt Kranken nahe, zuhause zu bleiben. Denn außerhalb des Hauses, z.B. auf dem Markt oder in der Moschee, halten sich viele Gesunde auf engem Raum auf. Somit würde der Kranke die durch den Propheten gesetzte Regel sehr bald brechen müssen, sobald er sich aus dem Haus begibt.

4.5.2 Mindestabstand

Der Prophet (Friede und Segen sei mit ihm) sagte: „Lasse zwischen dir und einem Leprakranken einen Abstand von ein oder zwei Speerlängen.“ (vgl. Al-Imam Ahmad 1/78)
Das ist das Pendant zu der aktuell durchgeführten Abstandsmaßnahme mit bestimmten Längenmaßen: Im Coronafall 1,5 m, im Leprafall mindestens die Länge von ein bis zwei damaligen Speeren in der arabischen Gesellschaft, die uns fremd, aber den Mitgliedern dieser Gesellschaft wohlbekannt waren.

4.5.3 Lockdown

Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „.... Wenn ihr Nachricht darüber erhaltet, dass diese [Pest; d.V.] auf einem Gebiet ausgebrochen ist, so begebt euch nicht dorthin und wenn diese auf einem Gebiet ausbricht, auf dem ihr euch befindet, so verlasset es nicht, um davon zu entfliehen.“
Dieser Ausspruch des Propheten vor weit über einem Jahrtausend dürfte die erste Anleitung zum Durchführen einer systematischen Quarantäne in der Geschichte sein. Eine internationale Konvention über eine systematische Quarantäne entstand erst im 20. Jahrhundert durch das internationale Pariser Sanitätsabkommen.

4.5.4 Heilmittel

Um die ganze Palette an Maßnahmen gegen das Covid-19 abzudecken, noch eine Motivation für alle Medizinforscher:
„Allah hat die Krankheit und die Heilung erschaffen; behandelt also die Krankheit, aber behandelt sie nicht mit dem Verbotenen.“ (At-Tabaraani in ‚Al-Mu‘jam al-Kabiir‘)
In der Schöpfung gibt es also, ob in reiner oder modifizierter und kombinierter Form, Heilung für jede erdenkliche Krankheit. Gegen das Coronavirus existiert also auf jeden Fall ein Gegenmittel, sie muss nur noch gefunden werden. (Aber das sollte Hand in Hand erfolgen und nicht in gegenseitiger Konkurrenz und Geheimtuerei, um den eigenen Profit aus der Sache herauszuschlagen. Es wäre beschämend, wenn ein Forscher bestürzt über die Nachricht wäre, dass von konkurrierenden Forschern eine Impfung gegen Sars-CoV-2 gefunden wurde, anstatt sich für die Menschheit zu freuen.)
Man achte auch auf den Zusatz "...aber behandelt sie nicht mit dem Verbotenen." Im Islam ist Tierquälerei definitiv verboten (dies gehört zu den Regeln, die sich von den Sitten der vorislamischen Gesellschaft der Araber unterschieden und deshalb auf starken Widerstand bei den Islamfeinden stießen), Menschenversuche gegen ihren Willen ist ebenfalls streng untersagt im Islam. In dem obigen Hadith steckt also nicht nur die Medizinforschung, sondern auch gleich der Ethikrat drin. Zum Beispiel dürfen schmerzhafte Tierversuche nur zu einem guten Zweck wie z.B. die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus durchgeführt werden. Außerdem sollten nicht mehr Tiere leiden als nötig. Sie sollten auch nicht länger leiden als nötig. Ein verschwenderischer Umgang mit den Tieren für sinnlose Produkte ist selbstverständlich untersagt nach islamischem Recht.

4.5.5 Eindämmung von Fake News und falschen Heilsversprechen

Abschließend noch eine interessante Vorgehensweise, die hier erwähnt werden soll, nämlich das Vorgehen gegen Fake News und falschen Heilsversprechen. Dies ist nicht unwichtig und wird auch systematisch vom Bundesministerium für Gesundheit und von der Verbraucherzentrale durchgeführt. Ein Gegenstück dazu sieht man z.B. in dem Ereignis, als der Prophet (Friede und Segen sei mit ihm) einen Mann mit einem seltsamen Ring aus Messing an dessen Hand sah und ihn nach dem Grund fragte. Der Mann erwiderte, dass er den Ring prophylaktisch gegen eine Krankheit trägt, die damals auf arabisch „Al-Waahinah“ genannt wurde (vermutlich eine Hautkrankheit, die die Hände befiel). Daraufhin klärte der Prophet ihn darüber auf, dass das Tragen dieses Rings sinnlos ist und er ihn abnehmen sollte.
Anmerkung:
Es ist wichtig zu erläutern, dass die Befolgung einer prophetischen Anweisung für die Muslime eine äußerst lohnenswerte Handlung ist, für die sie nicht nur mit Vorteilen auf der Erde (wie die Vermeidung einer Ansteckung), sondern vor allem auch mit ewigem Lohn nach der Auferstehung beglückt werden. Es ist also eine gute Tat im spirituellen Sinne und resultiert in spürbaren Erträgen für dieses und das ewige Leben. Diese Art der Motivation ist ein Garant für die Eindämmung der Coronapandemie, die ich persönlich als teilweise unentbehrlich einschätze, wenn ich mir einige junge Leute außerhalb der Risikogruppe ansehe, die sich weder um Ausgangsbeschränkungen noch um Kontaktverbote kümmern.

5. Warum die Überzeugung von der Existenz eines Schöpfers gerechtfertigt ist

Jedem wird aufgefallen sein, dass die bisher zur Aufmunterung und inneren Stärkung der Leserschaft offengelegten Zusammenhänge auf der Kenntnis von der Existenz eines Schöpfers aufbauen. Je stärker der Glaube daran, desto größer der positive Effekt. Um die volle Wirkung der bisher genannten geistigen Heilmittel zu entfalten, ist die Stärkung des Glaubens in Richtung „Überzeugung“ sehr sinnvoll.

5.1 Vorbereitung auf den Gedankengang des Hauptteils

Erfahrungen bestätigen, dass tiefe und neuartige Gedankengänge, insbesondere wenn sie einen ungewohnten Umgang mit bestimmten Begriffen zeigen, bei unvorbereiteten Rezipienten zu Unklarheiten und Missverständnissen führen. Diese gilt es mit einem vorbereitenden Abschnitt, der sich aus Erläuterungen zur Begriffsabgrenzungen, Vorwissenssicherung und Kritikauflösung zusammensetzt, aus dem Weg zu räumen.

5.1.1 Wortverwendung und Vorgehensweise des Hauptteils

Bevor wir zum eigentlichen Gedankengang, also zum Hauptteil kommen, sollten wir uns darauf vorbereiten, damit die Eigenart der Vorgehensweise des Hauptteils nicht missverstanden wird. Bei der Materie betrachten wir die Atome, die selbst aus noch kleineren Teilchen bestehen. So entstehen Atome mit verschiedener Größe und stellen auf diese Weise 92 natürliche Elemente dar. Diese können sich zu Molekülen verbinden, welche sich wiederum zu größeren Gebilden zusammenschließen können und so weiter.
Alle chemischen und physikalischen Reaktionen, alle Verbindungen der Atome zu größeren Molekülen, alle Zustandsveränderungen der Atome, jeder (gegebenenfalls) radioaktiver Zerfall eines Atoms, aber auch reine Bewegungen und Schwingungen der Atome oder selbst ihr Verharren sind Aktivitäten, die bestimmten physikalischen Gesetzen folgen. Wir werden der Einfachheit halber alle diese genannten Aktivitäten mit dem umgangssprachlichen Wort „Verhalten“ umfassen. Also chemische Reaktionen, Zustandsänderungen, physikalische Abläufe und Bewegungen und dergleichen werden im Hauptteil einfach als das Verhalten des Atoms bezeichnet.
Dabei ist das Verhalten als einzelnes Atom oder das Verhalten innerhalb eines Moleküls, das dadurch bestimmte nützliche Eigenschaften besitzt, für unsere Überlegungen einerlei. Letztendlich hängt im Fundament die Morphologie, also die Struktur und Form der Organismen und die Physiologie, also die physikalischen, chemischen und biochemischen Vorgänge im Organismus, von diesen Atomen als kleinste Bausteine und ihrem „Verhalten“ ab.  
Nun aber die wichtigste Stelle: Weder die physikalischen Gesetze noch das Atom und sein Verhalten nach diesen Gesetzen können irgendeine Evolution durchlaufen und sich entwickeln. Sie können zwar miteinander reagieren und sich zu Molekülen mit unterschiedlichen Eigenschaften verbinden, aber das ist keine Evolution. Ein Wasserstoffatom heute ist dasselbe wie in den Anfängen der Erde, das gilt auch für das Sauerstoffatom, Kohlestoffatom, Goldatom, Silberatom und die restlichen der 92 Elementaratome. Auch die physikalischen Gesetze sind dieselben wie in den Zeiten, bevor es die Erde überhaupt gab.
Für die Elemente und die physikalischen Gesetze spielt es keine Rolle, auf welchem Wege welche DNA welcher Lebewesen ins Dasein traten. Die Kontroverse: „Schöpfung der Arten in ihrer Endform oder schrittweise Evolution?“ ist für das „Verhalten“ der Atome irrelevant. Denn immer dieselbe Materie kann auf Basis immer derselben physikalischen Regeln zu jeder Zeit alle Formen und Strukturen, alle Materialeigenschaften und Funktionen (ob es das menschliche Auge, der Schildkrötenpanzer oder der Leuchtstoff der Tiefseekreaturen sind) nach der jeweiligen Anleitung der DNA herstellen. Des Weiteren erfüllen die Atome noch weitere Aufgaben, die das Funktionieren des globalen Gesamtsystems auf eine erstaunliche Art und Weise sicherstellen.
Der Hauptteil widmet sich der Frage, welche zwingenden Argumente für die Existenz eines Schöpfers sich dadurch ergeben.

5.1.2 Klärung möglicher Einwände im Vorfeld

Eigentlich ist die Vorbereitung nun abgeschlossen, doch es sollen einige mögliche Einwände, die beim Lesen des Hauptteils entstehen könnten, aus dem Weg geräumt werden, damit sie nicht als störende Hintergedanken die Harmonie des Textes überschatten. 

5.1.2.1 Der Zeitfaktor als Rechtfertigung für unwahrscheinliche Entwicklungen

Es gibt zwei Betrachtungsweisen:
Die erste Betrachtungsweise erfolgt vom Resultat auf die Voraussetzung bzw. vom Ergebnis auf die zu erbringende Leistung bzw. von einem ausgereiften Organismus auf den sich in Entwicklung befindenden Organismus.
Die zweite Betrachtungsweise erfolgt genau in die andere Richtung. Man hält sich die Art und Form des Endprodukts offen und schaut auf eine ziellose Arbeit, die irgendwann einmal in irgendeinem Produkt enden wird, das man noch nicht kennt.
Wenn man die erste Betrachtungsweise wählt, also zuerst einen Organismus und seine Beschaffenheit betrachtet und zum Ziel setzt, erscheint es als unmöglich, dass ein noch wenig entwickelter Organismus über Jahrmilliarden genau dieses Gebilde nur aufgrund willkürlicher Mutationen ohne eine gezielte Lenkung zustande bringen soll.
Wenn aber die zweite Betrachtungsweise gewählt und das Ergebnis offengehalten wird, also zunächst unzählige weniger entwickelte Organismen betrachtet und sie willkürlichen Veränderung überlassen werden, ohne ein bestimmtes Ergebnis vorher festzulegen, kommen viele auf die Idee, dass nach Milliarden von Jahren unter unzähligen „schiefgelaufenen“ Versuchen auch einige äußerst komplexe Gebilde entstehen können. Schließlich ist eine bestimmte Konstellation aller Sandkörner in der Sahara ein unglaublich unwahrscheinlicher Zustand, wenn man es von Anfang an als Ziel markiert hätte, aber die jetzige Konstellation ist trotzdem entstanden.
In Bezug auf die Lebewesen und ihre Entstehung birgt die zweite Betrachtungsweise jedoch diverse Denkfehler und geht nicht in die Tiefe der Zusammenhänge. Es gibt zwei Gegenargumente, die die Rechtfertigung dieser zweiten Betrachtungsweise unabhängig voneinander entkräften.
Erstes Gegenargument: Jeder Entwicklungsschritt legt die sinnvollen Erweiterungen für den nächsten Schritt fest und grenzt somit die unendliche Anzahl der Möglichkeiten stark ein. Mit jedem weiteren der unzählbar vielen Schritte werden immer mehr mögliche Wege gesperrt, sodass schon bald die andere Betrachtungsweise, also diejenige vom Endergebnis auf die Voraussetzung, gerechtfertigt wird. Das kann man an folgendem Beispiel verdeutlichen:
Bevor ich anfange, ein Haus zu bauen, stehen mir alle Optionen offen. Sobald ich mich für eine bestimmte Stadt entscheide, habe ich alle anderen lokalen Möglichkeiten ausgeschlossen. Im zweiten Schritt der Entwicklung, also der Form des Gebäudes, habe ich aber trotzdem mehr Optionen, als ich zählen kann. Doch dann lege ich das Fundament, womit für den dritten Schritt schon wieder eine Menge an Handlungswegen gesperrt wurden. Denn für alle oberen Stockwerke dürfen die unendlich vielen Möglichkeiten für die Variation ihrer Länge und Breite nicht mehr ausgewählt werden, wenn diese sich außerhalb eines bestimmen, vom Fundament abweichenden Toleranzbereiches befinden.
Wir müssen dieses Beispiel nicht unnötig in die Länge ziehen. Irgendwann einmal werden wir an einem Schritt angelangt, wo es nur noch wenige Optionen, vielleicht sogar in gewisser Hinsicht nur eine einzige Option gibt. Beispielsweise der auf den Millimeter genaue Zuschnitt der Leisten, Tapeten, Fließen etc.
Dieses logische Prinzip kann man wunderbar auf die Schritte der Evolution bei Lebewesen übertragen. Es gibt Situationen, in denen nur noch wenige Optionen für ein Überleben sinnvoll sind. Da der Körper eines Tieres nicht nur ein statischer Körper ist, wie es ein Gebäude darstellt, sondern zusätzlich dazu sich bewegen kann und funktionieren muss, sind sogar viel mehr Situationen denkbar, in denen nur ganz bestimmte, genau abgestimmte Möglichkeiten erforderlich sind, weil sonst nicht nur die Statik, sondern auch die Funktionalität eingeschränkt oder beschädigt wird.
Jetzt könnten einige vielleicht einwenden, dass ich mich vor vornherein auf ein Haus fixiere, also alle anderen Wege versperre, ohne dass vorher schon die Möglichkeiten durch fortschreitende Handlungsschritte eingeschränkt werden. In der Natur aber sei zu Beginn noch alles offen. Dem würde ich entgegnen, dass das „Haus“ nur beispielhaft genannt wurde und ich mich eher auf Eigenschaften festlege, nämlich: Ein Komplex, dass statisch sicher ist, also nicht in sich einstürzt. Im letzten Schritt kommt noch die Eigenschaft hinzu, dass dieser Komplex bewohnbar ist und den Wohnbedürfnissen des Menschen entspricht. Auch in der Natur kann man ich auf eine Eigenschaft festlegen, nämlich: dass eine Pflanze/ein Tier/ein Mensch überlebensfähig ist und funktioniert. Das Prinzip der Möglichkeiteneinschränkung pro Entwicklungsschritt ergibt sich dann von selbst.
Aus diesem Grund darf man in hypothetischen Überlegungen zur Evolution die Betrachtung von dem höher entwickelten Organismus, also dem Endergebnis, auf die zeitlich zurückliegende fiktive untere Entwicklungsform wählen, um die Wahrscheinlichkeit der Entstehung genau dieses Endorganismus ohne eine Absicht und gezielte Lenkung, alleine durch Mutation und natürlicher Auslese, zu erörtern.
Wenn man unter den Bedingungen dieser Betrachtungsweise solch eine Wahrscheinlichkeit erörtert, erkennt man:
Da bereits ein für das Auge unsichtbar kleines, gewöhnliches Protein so aufgebaut ist, dass die Wahrscheinlichkeit ihrer zufälligen Entstehung 1:20100 liegt (eine Zahl, die die Anzahl der Atome im gesamten Universum weit übersteigt), dürfen wir nach allen mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen eine Entwicklung ohne bewusste, intelligente Lenkung ausschließen, selbst wenn wir die Anzahl der „Versuche“ in stochastischen Sinne unglaublich hoch einschätzen. Also können wir davon ausgehen, dass jede Zelle eines jeden lebenden Individuums jede Sekunde jeweils eine Mutation erfährt und das über einen Zeitraum, der selbst das Alter des Universums übersteigt, kommen wir nicht einmal in die Nähe einer mathematisch vertretbaren Annahme eines realistischen Szenarios für die Entstehung eines einzigen Proteins ohne eine absichtliche Lenkung.
Wenn man nun an die über 80 Tausend Proteine im menschlichen Körper denkt, an alle Antikörper, Enzyme, Kollagene und sehr viele mehr im Lichte der oben besprochenen zweiten Betrachtungsweise ihrer wichtigen Funktionen, sollte man angesichts der Eindeutigkeit im Falle eines einzigen Proteins am eigenen Leibe spüren, was „overwhelming evidence“ bedeutet und sich dieser mehrfachen Offensichtlichkeit der Gottesexistenz erfreuen.
Zweites Gegenargument: Die oben beschriebene Rechtfertigung für die erste Betrachtungsweise erfolgt mit Blick auf die Anpassung durch Veränderungen der DNA.
Was jedoch das Thema unseres Hauptteils betrifft, nämlich das Atom und sein Verhalten, so darf immer vom Endergebnis auf die zu erbringende Leistung geschaut werden. Denn das Atom wählt sich die zu realisierende DNA nicht aus, sondern setzt sie alle um. Die Anleitung jeder vorgelegten DNA, selbst einer, die noch nie dagewesen und von null auf im Labor hergestellt wäre (wenn das ginge), würde von den Atomen ausgeführt werden, d.h. aus dem Bauplan würde im übertragenen Sinne das Haus gebaut werden. Daher ist der Zeitfaktor für die Überlegungen des Hauptteils irrelevant. Atome und physikalische Gesetze durchlaufen keine Evolution, sie sind stets dieselben und „müssen“ jedes noch so verschiedene Ziel in verschiedenen Zeitaltern gleichermaßen erreichen. Das Ziel ist das perfekte und richtige „Verhalten“ dieser Atome zwecks der schönen Folgen: überlebensfähige, hochkomplexe, lebendige Maschinen, faszinierende Kunstwerke, verblüffende Funktionalitäten, Herstellung und Aufrechterhaltung der Ordnung und vieles andere mehr.
Für das Wesen der Beweisführung und das Prinzip der logischen Schlussfolgerung wird es dabei, wie wir später sehen werden, keinerlei Rolle spielen, ob dieses Verhalten denn nun durch die Naturgesetze zu erklären ist oder nicht. Nicht nur deshalb, weil es einerlei ist, ob die Naturgesetze oder das Atomverhalten uns den Beweis liefert.

5.1.2.2 Unterschied zwischen Begriff, Bezeichnung und Begründung

Hier ist äußerst wichtig anzumerken, dass Begriff und Bezeichnungen alleine noch keine Erklärungen sind. Schlagwörter wie "Selbstorganisation und Selbststrukturierung der Materie" hören sich nett an, aber sie sind keinesfalls eine Erklärung dafür, wie all diese Prozesse ohne eine göttliche Lenkung denn vonstatten gehen sollten. Die Bezeichnung erfolgt aus der Beobachtung der Bewegungen und Reaktionen und beschreibt die Vorgänge (also das „Wie“), aber nicht die wirkliche Ursache (also das „Warum“).
[Auf die Ergebnisse der Forschungen zur Bildung einer kollektiven Ordnung durch die Selbstorganisation der Einzelteile in einem Gesamtsystem wird später noch eingegangen].
Solche Bezeichnungen mit einer Erklärung zu verwechseln ähnelt dem Verhalten einer Person, die die Güte eines Gastgebers, den er nicht sehen kann, vergisst und beim Anblick eines gedeckten Tisches von einer Selbstorganisation von Geschirr redet oder einen geschmückten Raum mit Selbstverzierungskräften der Materie begründet.
Auch die Aussagen über das „Warum“ sind in Wirklichkeit auch nur Aussagen über das „Wie“, nur diesmal auf einer tieferen Ebene.
Um das zu verdeutlichen: Wenn wir rhythmische Geräusche hören, können wir dies mit den komplexen Hörvorgängen unseres Hörsinnsystems erklären. Wenn wir auf der Suche nach der Ursache eine Ebene tiefer gehen, reden wir über Schallwellen. Doch diese sind nicht die Ursache, sondern auch nur der Vorgang. Wenn wir nach der Ursache dieser Schallwellen schauen, sehen wir die Schwingungen des elastischen Oberkörpers der Trommel. Diese Schwingungen sind aber immer noch nur der Teil eines Gesamtvorgangs. Es ist und bleibt die Klärung der Frage nach dem „Wie“ und niemals nach dem „Warum“ für die Entstehung dieser Töne. Wir müssen also die Hand erkennen, die auf die Trommel schlägt. Aber bei näherem Hinsehen merken wir, dass sie nicht die Ursache ist, sondern nur der Teil eines Vorgangs. Ihre Scheinursache ist der Unterarm, dessen Scheinursache der Oberarm. Wir können uns auf diese Weise bis zum Kopf dieses Menschen hinarbeiten und alles bleibt nur eine Beobachtung der Bewegungsabläufe, der Reaktionen und Gegenreaktionen, der Teile eines Gesamtvorgangs, eben die Antwort auf die Frage nach dem „Wie“. Was ist denn die wirkliche Ursache und „warum“ wird diese lange Vorgangskette denn gestartet, was also setzt den Anfang für das Ganze? Es ist die Absicht des Trommlers, das ist offensichtlich, aber nicht „offen sichtlich“. Eine Vorgehensweise, nach der dieser Fakt im Namen eines überzogenen Empirismus geleugnet werden muss, weil die Absicht nicht offen zu sehen ist, ist irreführend. Genau das wir aber im materialistischen Naturalismus übertragen auf die Realität gemacht. Hier wird niemals die Ursache erklärt, sondern in Wirklichkeit sogar geleugnet. Weil hier niemals die Frage nach dem „warum“ beantwortet werden kann, wird sie schlechtweg verboten. Die Frage sei unzulässig und es sei halt so, wie es ist. Nur Kinder würden immer nach dem „warum“ fragen.
Dabei wird hier übersehen, dass ohne das „warum“ ein „wie“ nie existieren kann. Ohne die Absicht des Trommlers käme unter so vielen unsinnigen Tonabfolgen nicht gerade diese eine harmonische und rhythmische zustande. Ohne die Absicht eines Schöpfers käme nie so ein Coronavirus zustande, weil Atome und Elemente sich nicht dementsprechend verhalten und einen genetischen Code in ein fassbares, dreidimensionales, funktionales Gebilde umsetzen würden.
Begriffe wie "Selbstorganisation und Selbststrukturierung der Materie" sind und bleiben lediglich eine Bezeichnung, selbst wenn sie in Fachlatein erfolgen oder sich selbsterklärend anhören. Zum Beispiel könnte die faszinierende Tatsache, dass sich zwei bestimmte Metalle anziehen, plötzlich als geklärt und ordinär erscheinen, sobald man sie mit dem Begriff „Magnetismus“ benennt. Aber das Verhalten dieser zwei magnetischen Metalle ist dadurch weder erklärt noch ordinär und langweilig, sondern immer noch rätselhaft und faszinierend.

5.1.2.3 Weitere Einwände

Der Leser kann diesen Teil auch überspringen, außer er hat selbst einen dieser Einwände.
Subatomare Teilchen: Da im Hauptteil hauptsächlich von Atomen und ihrem Verhalten die Rede sein wird, könnte der Einwand kommen, dass Atome aus noch kleineren Teilchen bestehen, also aus Elektronen und Nukleonen, die Nukleonen aus Protonen und Neutronen und diese wiederum aus Quarks. Diese Aussage ist zwar korrekt und richtig, aber trotzdem irrelevant für den Beweis, dass alles nicht ohne Gottes Lenkung zustande gekommen sein kann, da das Prinzip mit den Atomen und deren „richtigen Verhalten“ als Voraussetzung für die Bildung der Organismen sich ganz einfach auf die subatomaren Teilchen übertragen lässt, man geht nur einige Glieder in der Ursachenkette weiter zurück, sonst nichts. Wer also erzählt, dass es einen Unterschied bezüglich der Frage nach der Existenz der Lenkung eines Schöpfers macht, ob es nun Atome sind oder Quarks, aus denen sich am Ende z.B. Quark bildet, der erzählt Quark. Diese Abhandlung soll für jeden Leser auf jedem Niveau des Fachwissens zugänglich sein, es zählt also nicht die begriffliche Korrektheit, sondern das Prinzip und der logische Beweis dafür, dass es eine göttliche Intervention geben muss. Daher werde ich die Atome stellvertretend für alle Teilchen nehmen.
Determinismus: Da bisher das Verhalten der Atome als Konsequenz der Naturgesetze dargestellt wurde, könnte der Leser einwenden, dass dies ein deterministisches Weltbild ist, das man in der modernen Physik schon längst überwunden hat. Auch diese Aussage stimmt, aber sie ist für den logischen Gedankengang im Hauptteil nicht nur unproblematisch, sondern sogar förderlich. Wie wir im Hauptteil sehen werden, ist ein Atom, das die Grenzen der physikalisch-mathematischen Vorhersagbarkeit überschreitet, sogar noch besser zu übertragen auf die dort hergestellten Analogien.
Reduktionismus: Wenn im Hauptteil über das Verhalten von Atomen als Voraussetzung für ein Funktionieren eines Organismus gesprochen wird, könnte dem Leser, der den Organismus als ein System betrachtet und selbst zu den Gegnern des Reduktionismus gehört, in den Sinn kommen, dass ein System nicht vollständig durch das Verhalten seiner Einzelteile bestimmt werden kann. Ohne Stellung zu dieser Auffassung zu beziehen kann betont werden, dass dies den Schlussfolgerungen des Hauptteils keinen Abbruch tun würde. Denn das Entscheidende für die Beweisführung ist nicht, ob ein Organismus durch das Verhalten seiner Atome bestimmt wird, sondern dass ein bestimmtes Verhalten dieser Atome die Voraussetzung für die Funktionstüchtigkeit dieses Organismus ist. Das wiederum ist in beiden Auffassungen der Fall, ob reduktionistisch oder nicht.
Emergenz: Es ist ebenfalls unerheblich für die Gedankengänge im Hauptteil, ob die Eigenschaften des Gesamtsystems sich nicht als Summe der Eigenschaften seiner Einzelteilchen darstellen und ob sich im System eine ganz neue Eigenschaft herausbildet. Denn feststeht, dass so oder so das Zusammenspiel der Einzelteilchen und somit ihr ganz bestimmtes Verhalten nötig sind.
Das Anthropische Prinzip: Aus Zeitgründen möchte ich jetzt nicht im Detail die Untauglichkeit dieser philosophischen Anschauung für unsere Problematik darstellen, aber es kurz mit dem Hinweis widerlegen, dass es nur zurückblickend auf die Vergangenheit anwendbar ist, aber nicht vorausschauend auf die Zukunft. Wenn man sich also in ein Gespräch zwischen zwei Philosophen vor 2000 Jahren hineinversetzen würde, aber mit der Gewissheit, dass überall und zu jeder Zeit mathematisch unmögliche Ereignisse für die nächsten 2000 Jahre eintreten, sodass das Leben fortbesteht, würde man das Anthropische Prinzip als Fluchtmethode vor dem logischen Zwang zur Schlussfolgerung göttlicher Intervention ad acta legen. Des Weiteren merkt man im Hauptteil, dass weil gerade der Determinismus nicht gilt, aber nicht nur deshalb, das Anthropische Prinzip bei den Gedankengängen gar nicht greift. Denn wir sind nicht nur die faszinierten Beobachter eines unwahrscheinlichen Geschehens in der Vergangenheit, sondern auch unendlich vieler Geschehen in der Zukunft.

Kollektive Ordnung durch Selbstorganisation: Zu der Verwendung als reine Bezeichnung haben wir uns weiter oben schon geäußert. Wir gehen hier nur auf die Versuche der Chaostheoretiker ein, mit programmierten Robotern ein Verhalten der Selbstorganisation und der kollektiven Ordnung zu simulieren. Allgemeine Algorithmen stellen die allgemeinen Regeln der physikalischen Gesetze dar und das Verhalten der Roboter demonstrieren das Verhalten von Molekülen etc.
Die Roboter haben zwar tatsächlich eine kollektive Ordnung gezeigt, aber das war eine Art Stagnation auf einem sehr niedrigen Niveau, das eher einer Herstellung eines Gleichgewichtes glich als dem Aufbau von hochkomplexen, vielseitigen Verhaltensstrukturen.
Im Experiment waren eine für die Roboter ausgerichtete Umwelt und  präzise, spezifische, spezielle und von Menschen durchdachte und gut überlegte Algorithmen, also Handlungsanweisungen für ein Verhalten im Spiel, wodurch die Roboter dann nicht nur erwartetes Gruppenverhalten gezeigt haben, sondern auch zwei unerwartete, also nicht vorprogrammierten Handlungen einer Gruppendynamik, nämlich eine primitive Kooperation und Kommunikation. Aber dieses Verhalten ergab sich auch indirekt einfach aus dem Algorithmus, wenn auch nicht auf dem ersten Blick sofort sichtbar. Es ist also im Endeffekt nicht die Leistung der Roboter gewesen, sondern die der Forscher.
Im Falle der Atome aber hat man ganz allgemeine, einfache Naturgesetze, die im Gegenteil jedoch zu unglaublich komplexen, in unzähliger Hinsicht vollkommen kooperativen, vorausschauenden, eigentlich scheinbar sogar bewussten und intentionalen, wohlwollenden Verhaltensweisen in nicht nur einer Umgebung, sondern allen Umgebungen führen. Das Verhalten der Atome übersteigt jedes menschliche Potential zu kooperieren und zu organisieren. Die vollbrachten Leistungen und die hergestellten Produkte übertreffen alle von Menschen vollbrachten Leistungen und hergestellten Produkte. Die Leistung der Roboter übertraf nicht einmal die Leistung von Kleinkindern.
Also ganz knapp noch einmal: Auf der Seite der Roboter haben wir  genaue und gerichtete Handlungsregeln, die zu einem primitiven  Gruppenverhalten mit einigen unerwarteten Handlungen in einer speziellen Umwelt führten, auf der Seite der Atome jedoch haben wir ganz allgemeine, nicht gerichtete Regeln (wie z.B. bloße Anziehungskräfte), die zur so perfekten Zusammenarbeit und zu scheinbar vorausschauendem Verhalten führen, als würden Atome alles sehen und können.
Somit hatten diese Forscher zwar Erfolg, aber haben die Gedankengänge im Hauptteil eher bestätigt, da sie einen Kontrast zwischen der Simulation durch Roboter auf der einen Seite und der Analyse des Verhaltens von Atomen im Hauptteil auf der anderen Seite hergestellt und indirekt damit gezeigt haben, dass mit einfachen physikalischen Regeln das Leben nicht erklärt werden kann und statt dessen eine gezielte Lenkung eines allwissenden, allmächtigen und barmherzigen Schöpfers unentbehrlich ist.
Deshalb ist auch der Einwand der kollektiven Ordnung durch Selbstorganisation irrelevant, zumal es im Hauptteil nicht nur um die Herstellung einer kollektiven Ordnung geht, sondern um viel mehr.
Entropieausgleich:
Ordnung herzustellen, indem Unordnung woanders verursacht wird, also die hohe Entropie ins All zu exportieren, um innere Ordnung in der Welt aufzubauen, beschreibt nur einen Ausgleichsvorgang, aber erklärt das Verhalten der Atome nicht, wie es im Hauptteil beschrieben wird.
Rationalitätsverweigerung:
Zu nihilistischen Weltbildern, nach denen man den Verstand als Erkenntnisapparat leugnet und die Rationalität nicht als Maßstab für Existenzbeweise nimmt, nicht einmal für die Dinge dieser Welt, die sinnlich wahrnehmbar sind, braucht man sich nicht zu äußern. Dem Leser sei diese Verwirrung nicht unterstellt.
Nur soviel soll gesagt sein: Die Coronakrise leugnen wir nicht, sonst könnten wir nicht handeln und würden leiden. Auch hier sollte man vernünftig vorgehen und die polemische Irreführung sein lassen.

5.2 Hauptteil

5.2.1 Das Atom und sein „Verhalten“

[Dieser Punkt ist von dem vierten Strahl des zweiten Kapitels des 22. Wortes des „Risale-i Nur“ Gesamtwerkes des großen Denkers Bediüzzaman Said Nursi (verzeiht mir die lange Genitivtreppe ;-)) auf der Grundlage der Übersetzung von Davut Korkmaz (siehe http://www.lichtstr.de/lichtstr-blog/risale-i-nur/werke-und-deren-inhalte/) übernommen. Ich habe die Stelle jedoch zum Zwecke der vorliegenden Arbeit teils paraphrasiert, modifiziert oder erläutert und teils wörtlich übernommen.]
Vierter Strahl:
Siehe all das, was über dem Ozean des Himmels segelt und bunt über das Antlitz der Erde verstreut ist und beachte all diese verschiedenen Kunstwerke! Du wirst sehen, wie auf ihnen allen ein Münzsiegel der Urewigen Sonne aufgeprägt ist und keine Fälschung erlaubt.
Da Gleichnisse tiefe Zusammenhänge veranschaulichen, soll diese Wahrheit anhand eines Beispiels aufgezeigt werden.
So zeigt sich z.B. bei der Sonne eine solche Münzprägung in ihrem Spiegelbild, in ihrem Widerschein auf allen Planeten bis hin zu den Wassertropfen, den kleinen Glasstückchen und den schimmernden Schneekristallen, ein leuchtendes Zeichen, wie es der Sonne entspricht. Bestreitest du, dass all diese kleinen Sonnen, die in zahllosen kleinen Dingen sichtbar werden, nur ein Widerschein und Spiegelbild dieser einen, großen Sonne sind, dann bist du gezwungen, anzunehmen, dass in jedem Wassertropfen und jeder Glasscherbe, die einen Strahl der Sonne empfangen hat, diese eigentliche, ursprüngliche Sonne real enthalten ist, was natürlich Irrsinn wäre.
Analog zu diesem Gleichnis strahlt Gott als die urewige Sonne seine Eingriffe aus, die sich unter anderem in der Belebung toter Materie widerspiegelt. Das wiederum entspricht einem Münzsiegel, das niemals imitiert werden könnte, auch nicht von allen Faktoren im Universum, die als Einfluss und Ursache in den Erklärungsmodellen zur Entstehung aller Dinge herangezogen werden (Wellen, Teilchen, Materie, Energie, physikalischen Kräfte, mathematische Ordnungen und so weiter). Sie alle könnten dieses Siegel selbst dann nicht nachahmen, wenn sie sich alle zusammentun würden und einen eigenen Verstand und Willen hätten. Denn jedes einzelne Lebewesen, das ein Wunder der Macht ist, gleicht einem Brennpunkt der Strahlen aus vielen Namen und Eigenschaften der Urewigen Sonne (also des Schöpfers). Wenn diese wunderbare, künstlerische Verzierung, diese einzigartige Dichtung der Weisheit, diese Erscheinung mithilfe des Effektes der göttlichen Einheit, so wie sie all in jedem Lebewesen zu betrachten sind, nicht dem Einen und Einzigartigen Herrn, zugeschrieben wird, dann müsste man annehmen, dass in jedem Lebewesen, selbst in einer Mücke und einer Blume eine grenzenlose Schöpferkraft verborgen ist, ein alles umfassendes Wissen steckt und eine absolute Willenskraft existiert, die in der Lage ist, das Weltall zu lenken und zu leiten. Man müsste sogar annehmen, dass in ihnen die ewigen Eigenschaften des Schöpfers allen Seins vorhanden sind. Selbst jeder einzelnen Zelle einer Blume und einer Mücke müsste man eine Göttlichkeit zuschreiben. Einem solchen Irrweg würde diese Annahme tatsächlich bei genauer Betrachtung gleichkommen.
Jedes Atom wird genau nach dem Samen ausgerichtet, in dem sie sich befindet und verhält sich so, dass es den Erfordernissen der inneren Ordnung dieses Samens gerecht wird. Es ist sogar so, als hätte das Atom mit seinem angepassten Verhalten innerhalb eines Samenkorns dabei die ganze Gattung der zugehörigen Pflanzenart als Ziel vor Augen, sodass Samenkörner - manche von ihnen auch mit kleinen Flügeln versehen - an allen Orten ausgesät werden, welche für die Fortpflanzung der Gattung geeignet sind, um dort das Fähnlein ihrer Gattung aufzurichten. Nicht nur dies kann durch das angepasste, zielgerichtete Verhalten aller Atome in diesem Samenkorn realisiert werden, sondern sogar die Erhaltung aller wichtigen und richtigen Interaktionen und bedarfsorientierten Beziehungen dieses Samenkorns mit allen anderen Geschöpfen. Wäre nun dieses Atom nicht ein Beamter des Allmächtigen (würde das Atom also nicht von Gott gelenkt werden), wäre das Atom also unabhängig von seinem Schöpfer, dann müsste es für diese Leistung ein allsehendes Auge und ein allumfassendes Bewusstsein besitzen.
Fazit:
Wollte man die kleinen Sonnen und die vielen verschiedenen Farben in den Wassertropfen und Glasstückchen nicht auf eine Spiegelung, einen Widerschein der (einen, großen) Sonne zurückführen, so wäre es notwendig, dass man an Stelle dieser (einen, großen) Sonne zahllose (einzelne, kleine) Sonnen als existent annimmt, was ein wahnwitziger Aberglauben wäre.
Genauso gilt auch, wollte man nicht alles dem Einen, Vollkommen-Allmächtigen zuschreiben, dann müsste man statt einem einzigen Schöpfer (also dem einen und einzigen Allah) zahllose Götter annehmen, ebensoviel wie es Atome im All gibt. Das aber hieße, eine hundertfache Unmöglichkeit als Tatsache anzunehmen.
Jedes Atom zeigt uns aus drei Perspektiven die notwendige Existenz Allahs:
1. Perspektive:
   Jedes Atom gleicht einem Soldaten, der (innerhalb militärischer Kreise) in jeder Gruppe, Kompanie, Bataillon, Division, Armee, Heer seine Zugehörigkeit und dieser Zugehörigkeit entsprechend eine Aufgabe hat und dieser Aufgabe entsprechend seine Anordnungen kennt und sich dementsprechend bewegt. Das Verhalten des einen Soldaten wird von dem kleinsten bis zum größten Kreis, indem er sich befindet, angepasst.
Dasselbe gilt auch für ein Atom in dem kleinsten bis zum größten Kreis, in dem es sich befindet. Es verhält sich richtig und passt sich an, von einem Molekül, in dem es sich befindet, über eine Zelle, in der sich das Molekül befindet, bis hin zu der Netzhaut, in der diese Zelle liegt und wiederum die Innenseite eines Auges, das von dieser Netzhaut auskleidet wird. All das sind die Kreise, an die sich dieses eine Atom anpassen und sich korrekt „verhalten“ muss, damit sie gleichzeitig funktionieren.
Natürlich geht es aber immer weiter, dieses Atom hat ein bestimmte Aufgabe nicht nur in deinem Auge, sondern auch in deinem Kopf, deinem Körper, in den Venen und Arterien, in den Nerv- und Lymphbahnen, welche dem Kreislauf, der Wahrnehmung, den Bewegungen dienen, und natürlich in dem gesamten Körper als Gesamtorganismus. Schließlich hat dieses Atom dann auch eine bestimmte Aufgabe in Bezug auf die zugehörigen Artgenossen, mit denen dieser Körper interagiert und muss sich dementsprechend „verhalten“.
In der „Vorbereitung auf den Grundgedanken“ wurde bereits erklärt, in welchem Sinne der Begriff „Verhalten“ eines Atoms benutzt wird. Der Begriff „Verhalten“ umfasst alle chemischen und physikalischen Reaktionen, alle Verbindungen der Atome zu größeren Molekülen, alle Zustandsveränderungen der Atome, jeder (gegebenenfalls) radioaktiver Zerfall eines Atoms, aber auch reine Bewegungen und Schwingungen der Atome oder selbst das Verharren der Atome.
Dieses Verhalten, aber in der genauen Form, präzisen Menge und abgestimmten Intensität, zur richtigen Zeit am richtigen Ort und so weiter muss das Atom jeden Augenblick an den Tag legen, damit die oben genannten organischen Bereiche, in denen sich das Atom von kleinsten bis zum größten Kreis befindet, bezüglich ihrer Struktur und Form und hinsichtlich der physikalischen, chemischen und biochemischen Vorgänge voll funktionstüchtig und völlig in Ordnung sind und auch so bleiben. Dabei haben diese Bereiche unzählige Funktionen wie sich zu vermehren, etwas anzuziehen, abzuwehren oder auszuscheiden und sich für eine bestimmte Gestalt zusammenzuschließen, Formen zu bilden, Wärme zu erzeugen, abzukühlen, zu fließen, zu bewegen, zu regenerieren und sehr vieles mehr.
Dadurch demonstriert das Atom vor jedem Auge, dass es ganz offensichtlich das Kunstwerk eines Urewigen-Allmächtigen und sein befähigter Beamter ist, Seiner göttlichen Führung untersteht.  
Zweite Perspektive:
   Jedes Atom in der Luft kann jede Blume, jede Frucht besuchen. Es kann so in jede Blume, jede Frucht eintreten und darin tätig werden. Wären diese Atome nicht dienstbereite Beamte des Vollkommen-Allmächtigen, der alles sieht und alles weiß, dann müssten diese umherschweifenden Atome die Struktur und Form der inneren Bestandteile jeder Frucht und Blume kennen und sie wie Experten aufbauen können.
Außerdem müssten sie auch die verschiedenen äußeren Bekleidungen dieser Pflanzen kennen und wie ein Schneider herstellen können. Diese Atome müssten eine alle Perfektionen der Kunst umfassende Designtätigkeit beherrschen.
So macht ein solches Atom einen Strahl der göttlichen Einheit sonnenklar sichtbar. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Atome in der Erde und im Wasser.
Dritte Perspektive:
   Ein Topf Erde kann zur Grundlage für Wachstum und Gedeihen aller Arten blühender und fruchtbringender Pflanzen werden. Wir könnten nun den Samen jeder Sorte blühender und fruchtbringender Pflanzen aller Welt in ihm aussähen. (Vergessen wir nicht, dass die Inhaltsstoffe dieser Samenkörner sich untereinander nicht unterscheiden, sondern hauptsächlich aus Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff bestehen. Nur die jeweilige Codierung der DNA ist anders. Also die Feder der göttlichen Vorausbestimmung überträgt auf sie ihr Programm.)
Aus jedem Samen in diesem Topf würde eine Pflanze Form und Gestalt annehmen, mit all ihren wunderbaren Bestandteilen.
 Wären diese Atome keine Beamte und dienstbereite Diener eines Herrn, der alle Dinge in all ihren Entwicklungsstadien und -formen kennt und der mächtig ist, allen Seinen Geschöpfen den ihnen entsprechenden Körper zu geben und ihn mit all ihrem Bedarf auszustatten und dessen Macht alle Dinge absolut einfach und mühelos unterworfen sind, dann müssten sich in jedem Staubkörnchen dieser Erde so viele unsichtbare Fabriken und Druckereien befinden, wie es blühende und fruchtbringende Pflanzen gibt, sodass sie der Ursprung all dieser verschiedenen Pflanzen sein könnten, deren innerer Aufbau und äußere Gestalt so weit voneinander entfernt und voneinander verschieden sind.
Oder aber man müsste den Atomen in dieser Erde ein alle Existenzen umfassendes Wissen und eine Macht verleihen, die alle Pflanzen formen und aufbauen könnte, damit dieser Topf voller Erde Ursprung all ihrer Entwicklung sein könnte.
Das aber hieße, dass man ebenso viele Götter annehmen müsste, wie es Atome in der Erde gibt, wenn diese Atome in keiner Verbindung zu dem wahren Schöpfer stünden. Dies aber wäre ein Aberglaube, der ebenbürtig zur Annahme von tausenden von Widersprüchen ist.
Allgemeine Naturgesetze, ob sie deterministisch zu verstehen sind oder nicht, können nicht im Geringsten als Alternativerklärung für diese Phänomene dienen. Genauso wenig oder sogar noch weniger, wie allgemeine Regeln, die vor Zehntausend Jahren aufgestellt und seitdem nicht geändert wurden, als detaillierte, spezifische, exakte Anleitungen zu Herstellung, Wartung und Instandhaltung aller Produkte dienen können, die es seitdem gibt, von einfachen Schwertern bis zu modernen Smartphones.
Sobald man jedoch diese Atome als die Beamten Gottes ansieht, dann lösen sich alle Schwierigkeiten in Luft auf. Denn sowie ein Soldat eines mächtigen Königs in dessen Namen im Vollzug seiner königlichen Gewalt ein Volk zur Auswanderung zwingen und sogar einen anderen Fürsten gefangen nehmen kann, so kann auch analog dazu mit dem Befehl des echten Königs von Ewigkeit zu Ewigkeit eine Mücke Nimrod zu Boden werfen, eine Ameise das Schloss des Pharaos zerstören und ein Feigenkorn einen Feigenbaum tragen, (der aus ihm emporwächst).
Das Atom legt zwei Zeugnisse ab, nämlich einmal für die Notwendigkeit und einmal für die Einheit eines künstlerischen Schöpfers. Das erste Zeugnis: Das Atom nimmt trotz seiner völligen Schwäche sehr große und sehr verschiedene Aufgaben wahr. Das zweite Zeugnis: Das Atom verhält sich trotz seiner unbelebten Natur der allgemeinen Ordnung entsprechend, als liebte er die Ordnung und hätte ein umfassendes Bewusstsein. Somit ist es also mit seiner Schwäche ein Beweis für die notwendige Existenz des Vollkommen-Allmächtigen und in der Beachtung der kosmischen Ordnung ein Beweis für die Einheit Gottes.
Wenn schon ein einziges Atom solche drei Perspektiven mit offensichtlichen Zeichen für die Existenz und Einheit Gottes eröffnet, kannst du dir vorstellen, wie überwältigend vielfältig, zahlreich und offenkundig die Zeugnisse, Zeichen und Beweise sind, die aus allen Schichten der Geschöpfe (alle Pflanzen, Tiere, Menschen, die ganze Erdoberfläche, die Sonne und alle Himmelsgestirne u.v.m.) kommen und uns die Existenz, Einheit und Eigenschaften des Schöpfers vor Augen führen?  So kannst du nachvollziehen, wie zahlreich die Stufen der Gotteserkenntnis und die Grade der Nähe zu Gott sind.

5.2.2 Eine Betrachtung des Coronavirus im Lichte der genannten Wahrheiten

Muslime führen alles auf die Allmacht des einen und einzigen Schöpfers zurück. Der Glaube daran, dass Gott nichts dem Zufall überlässt, auch nicht einmal ein einziges winziges Virus und dessen Aktivitäten, ist sehr beruhigend für das Gemüt. Durch die Allmacht des Schöpfers allen Seins ist die Kunst einer kleinen Blume nicht weniger erstaunlich als die eines ganzen Sterns und die Organe einer Ameise nicht weniger verblüffend, als die eines Elefanten. So ist auch ein kleines Virus wegen der Präzision seiner winzigen Instrumente und ihrer vollendeten Form hinsichtlich ihrer Schöpfung nicht weniger faszinierend als ein großes Nashorn.
Obwohl es so winzig ist, dass es mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden kann, ist das Coronavirus eine seltsame und aufs Feinste abgestimmte Maschine Gottes. Durch wen oder was wurde dieses Virus gebaut? Können die biochemischen Einflussfaktoren aus der natürlichen Umgebung ohne die Lenkung eines allmächtigen Machers mit Wissen, Willen und Absicht so etwas zustande bringen?
Wenn wir uns die Eigenschaften dieser mikroskopisch kleinen Maschine mit dem Fachnamen "SARS-CoV-2" betrachten, erkennt man ein vollendetes und empfindliches Gleichgewicht, eine perfekte und präzise Anordnung, eine erstaunliche Funktionalität und ein komplexes System auf engstem Raum. All diese und weitere nicht genannten Eigenschaften sind Zeugen eines Willens und Wissens. Die natürlichen Einflussfaktoren dahingegen sind wie willkürliche Strömungen ohne Absicht, Wissen und Leben. Es ist ein Fehler anzunehmen, dass durch ganz allgemeine physikalische und chemische Kräfte, solche hochkomplexen Gebilde durch sehr spezielle Atom- und Molekülbewegungen zustande kommen. Durch allgemeine, grobe, nicht spezialisierte Regeln und entsprechenden Atombewegungen wird Komplexität nicht auf-, sondern abgebaut. Die Ordnung nimmt dadurch nicht zu, sondern ab. Das ist ein Fakt, den jeder in seinem Alltag beobachten kann. Einzig und alleine die Verpflichtung alles ohne göttliche Lenkung erklären zu wollen führt zu der Annahme, dass durch allgemeine Naturgesetze jeder vorliegende genetische Code zu solchen spezialisierten, bewussten und präzisen Atombewegungen führt, dass dadurch so eine winzige Maschine wie das Coronavirus entsteht. Dies gleicht einem blinden und ungelernten Mann, der in jede noch so verschiedene Industrie eintritt und das nötige Produkt herstellen kann. Denn jeder pflanzliche Kern mit einem verschiedenen genetischen Code kann vom selben Stückchen Erde und seinen Atomen realisiert werden, es wird also gemäß diesem Code die entsprechende Pflanze „hergestellt“. Wir achten also sehr genau auf die Informationen auf einer CD, doch den Computer, der diese Informationen auslesen und in ein Bild verwandeln kann, übersehen wir.

5.2.3 Wie die Coronapandemie die Existenz eines Schöpfers bezeugt

Sollte man die Behauptung akzeptieren, dass alle existierenden Lebewesen tatsächlich ohne Wissen und Absicht, sondern auf Basis von Willkür und Zufall zustande gekommen sind, also den ganzen Weg von einem Einzeller bis zu diese mannigfaltigen, die Vorstellungskraft übersteigend komplexen und vielseitigen Systeme, wie z.B. dem  Menschen mit all seinen Organen wie Herz und Hirn geschafft haben, so müsste man dann auch von schier unendlich vielen Mutationen (also "zufälligen Versuchen") ausgehen, dass Zahlen wie Trilliarden nichts dagegen sind, um solche "Endergebnisse" durch Selektion zu bilden. Dann aber stellt sich doch die Frage, was die Willkür der Natur davon abhält, uns jeden Tag Millionen von gefährlichsten Viren an den Hals zu schicken, die viel ansteckender sind als das Coronavirus, eine längere Inkubationszeit haben als das Lepravirus (im Schnitt 5 Jahre) und unentdeckt bleiben, aber beim Ausbruch nicht nur grippeähnliche Symptome verursachen, sondern tödlicher sind als Tollwut.  Wenn auch nur ein Milliardstel aller Organismen, welche die sogenannte natürliche Auslese überlebt, auf ein tödliches Virus anteilig zufiele, wäre dies zahlenmäßig auch schon ausreichend für das eben genannte Szenario.
Wir haben aber keine Millionen von menschheitsvernichtenden neuen tödlichen Viren jeden Tag. Wir haben nicht einmal ein einziges solches Virus pro Jahr. Wir haben lediglich in epochalen Zeitabständen erfolgende Pandemien wie Pest, Cholera, Lepra, SARS und MERS, die eher nach einem Denkzettel aussehen, als nach einem willkürlichen Zufallsprodukt. Als gäbe es eine unsichtbare Schranke für Mutationsprozesse nach dem Motto: "Bloß nicht die Menschheit auslöschen!". Und das nicht seit zehn oder zwanzig Jahren, sondern seit Jahrtausenden. Natürlich gilt dieses Prinzip für alle der ungeheuer vielen Szenarien, nach denen wir schon längst ausgestorben sein müssten, also nicht nur für Pandemien, sondern z.B. auch für Einschläge von gigantischen Himmelskörpern etc. Gerade unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Zufall eher zerstörerischer Natur ist als konstruktiver, gewinnt der sich verdichtete Verdacht an Offensichtlichkeit und schreit geradezu, dass es einen göttlichen Schutz für das Fortbestehen der Menschheit gibt.

6. Schlusswort

Ich hoffe, dass ich zeigen konnte, wie schön, richtig und begründet der überzeugte Glaube an einen gütigen Schöpfer ist, der für uns sorgt und ich hoffe, dass diese Abhandlung eine Salbe für dein Herz war und zu mehr innerem Frieden und Zuversicht geführt hat.
Zum Schluss noch ein gut gemeinter Tipp: Vertraue deinem Herzen, wenn es Gottes Nähe und Wirken spürt, deinem Auge, wenn es die Zeichen seiner Einheit sieht und deinem Verstand, wenn es die Beweise seines Daseins versteht. Eine Eigenstudie ist immer viel stärker als externe Studien. Alle Menschen der Welt können behaupten, dass es so etwas wie eine Kokosnuss nicht gibt, aber wenn du sie siehst oder ihre Spuren erkennst, dann hat sich diese Angelegenheit für dich erledigt. So ähnlich sind auch persönliche Gotteserfahrung und -erlebnisse. Nicht, dass wir ihn direkt sehen könnten, aber er kann uns seine Existenz sehr deutlich und auch rational zugänglich machen. Verlange einfach mit reiner Absicht und vom ganzen Herzen danach und bete dafür. Tritt dann solch ein Ereignis ein, braucht dich das Leugnen anderer Menschen nicht mehr zu interessieren.
Ich würde mich riesig über eine Rückmeldung oder Anregung freuen. Du kannst mich unter der Adresse:  lichternebeispiele@gmail.com  erreichen.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg auf deiner inneren Reise in die Gewissheit und spiritueller Reife. Bleibe gesund!!